Hustenreiz natürlich stoppen

vom 4. April 2022

Hilfreiche Tipps gegen trockenen Reizhusten

Im Theater oder während eines Vortrags kann er peinlich sein, in der Nacht den Schlaf stören, in fast jeder Lebenslage belastend sein: Einen Hustenreiz empfindet niemand als angenehm. Dabei ist Husten zunächst ein ganz schön cleverer Reflex der Natur: Durch Husten stößt der Körper Bakterien sowie Fremdkörper aus und verhindert so Erkrankungen.

Husten gilt als eines der häufigsten Krankheitssymptome überhaupt. Es gibt kaum eine Atemwegs- und Lungenerkrankung, bei der er fehlt. Ob Reizungen, Entzündungen, Schwellungen und Verengungen der Bronchien oder andere Lungenkrankheiten – praktisch immer ist Husten dabei.

Husten ist aber nicht gleich Husten. Man unterscheidet zwischen dem trockenen Reizhusten und dem so genannten produktiven Husten, bei dem auch immer Sekret mit abgehustet wird. Letzterer sollte nicht unterdrückt werden, denn er reinigt die Bronchien. Hier hat bei der Behandlung die Schleimlösung oberste Priorität.

Bei Erkältungen ist der trockene Reizhusten – neben einer schniefenden Nase – eines der ersten Symptome. Erst im weiteren Verlauf einer Erkältung kann sich zu dem trockenen Reizhusten ein produktiver Husten hinzugesellen. Der produktive Husten ist meist nach einer Woche vorbei. Jedoch sind die Schleimhäute in der Heilungsphase oft noch überempfindlich: Es entsteht erneut ein trockener Reizhusten, der mehrere Wochen andauern kann.  Deshalb sollte man schon bei den ersten Anzeichen von Hustenreiz aktiv werden. Hier einige wirksame Hausmittel:

Frisches Raumklima

Bei Husten ist trockene Raumluft Gift, denn Mund- und Rachenschleimhaut sind ohnehin bereits angegriffen. Umso wichtiger ist daher regelmäßiges Lüften, um das Raumklima zu verbessern. Vor allem in der nasskalten Jahreszeit ist Stoßlüften für rund 10 Minuten für den Luftaustausch (und die Heizkosten) besser als die Fenster kontinuierlich in Kippstellung zu belassen. Ebenfalls empfehlenswert: Das Befeuchten der Raumluft, beispielsweise durch feuchte Tücher, die man auf Heizkörper legt.

Speichelfluss anregen

Man kann der trockenen Mund- und Rachenschleimhaut Schutz und Befeuchtung verschaffen, indem man den natürlichen Speichelfluss anregt. Einfach ein Bonbon langsam im Mund zergehen lassen. Beim Lutschen wird automatisch der Speichelfluss angeregt. Gemeinsam mit dem Speichel bildet sich ein natürliches Hydrogel, das an der Schleimhaut in Mund und Rachen haftet. Dieses sorgt dann für Befeuchtung und Beruhigung. Tipp: Den Zähnen zuliebe sollte man darauf achten, zuckerfreie Lutschbonbons in der Tasche zu haben.

Clevere Teestunde

Tee zu trinken ist eine weitere einfache Möglichkeit, um eine trockene Mund- und Rachenschleimhaut zu befeuchten und damit dem Hustenreiz entgegenzuwirken. Hier am besten auf Kräutermischungen setzen, die sich bei Erkältungskrankheiten bewährt haben. So kennt man die wohltuenden Wirkungen von Minze, Fenchel und Lindenblüten (der Apotheker berät hier gerne). Den Tee mit Honig süßen, das schmiert zusätzlich einen gereizten Hals. Getrunken wird er nicht zu heiß und möglichst in kleinen Schlucken

Pflanzliche Hilfe

Langes, starkes Husten greift die Schleimhäute an. Wenn der Schleimhaut-Schutzfilm fehlt, führen bereits kleinere Reizungen zu quälenden Hustenanfällen –  selbst dann, wenn die Erkältung längst überwunden ist. Hier kann ein pflanzlicher Hustenstiller mit Spitzwegerichblätter-Extrakt helfen (z.B. Broncho-Sern® Sirup, rezeptfrei in der Apotheke). Die natürlichen Wirkstoffe des Spitzwegerichs legen sich wie ein Schutzfilm über die entzündeten Schleimhäute im Mund- und Rachenraum und schützen sie so vor weiteren Reizungen. Der Hustensirup lindert den Hustenreiz, erleichtert das Abhusten und wirkt entzündungshemmend. So klingt der Husten schneller ab.

Reizstoffe meiden

Kalte Luft, Zigarettenrauch, Autoabgase aber auch glimmende Kerzen – Dinge, die bei einer angegriffenen Rachenschleimhaut den Hustenreiz regelrecht herbeirufen. Daher sollten Betroffene an kalten Tagen draußen einen Schal vor Mund und Nase ziehen und bewusst nur durch die Nase einatmen, um die Luft so vorzuwärmen. Der Schal kann auch als Schutz dienen, wenn man an stark befahrenen Straßen Autoabgasen ausgesetzt ist. Raucher sollten auf den Glimmstängel verzichten, auch Passivrauchen ist bei Husten kontraproduktiv. Und so romantisch Kerzenlichter auch sein mögen, bei Husten können sie echte Stimmungstöter sein.

Zwiebelkur

1 kleine Zwiebel schälen und klein schneiden. In ein sauberes, verschließbares Glas geben und mit der gleichen Menge Honig vermischen. Ein paar Stunden oder über Nacht ziehen lassen. Es entwickelt sich ein Zwiebelsaft. Mehrmals täglich je einen Esslöffel von dem süßen Saft zu sich nehmen.

Honigmilch

Einen Esslöffel reinen Bienenhonig in einem Glas heißer, nicht kochender, Milch lösen und die Honigmilch noch warm in kleinen Schlucken trinken. Das wärmt nicht nur den Körper, der Honig schmiert auch den Hals und mindert Hustenreiz.

Angenehme Dämpfe

Auch Dampfbäder mit Kamille können beruhigend wirken. Dazu eine große Schüssel mit heißem Wasser befüllen, 5 Tropfen Kamilleessenz (aus der Apotheke) oder 2 EL getrocknete Kamillenblüten pro 1 Liter Wasser zugeben. Den Kopf über die aufsteigenden Dämpfe halten, mit einem Handtuch zudecken. Die Dämpfe für ca. 10 Minuten tief über die Nase einatmen und über den geöffneten Mund wieder ausatmen. Anschließend mit einer warmen Decke gut zugedeckt noch 20 Minuten ruhen und das Dampfbad nachwirken lassen.

Tief Luft holen

Ein Reizhusten kann auch durch zu schnelles und oberflächliches Atmen ausgelöst werden. Wer langsamer und tiefer Luft holt, kann seine Schleimhäute dadurch ein wenig entlasten. Eine hilfreiche Atemübung: Beide Arme hinter dem Kopf in die Höhe recken oder die Hände hinter dem Kopf verschränken. In dieser Haltung langsam durch die Nase ein- und den Mund ausatmen. Die Brustmuskulatur wird dadurch gestreckt und die Zwerchfellatmung erleichtert.

Achtung!
Bei diesen Symptomen sollten Sie unbedingt zum Arzt

  • wenn Husten bei Selbstbehandlung nach 2 Wochen nicht besser wird
  • wenn Husten länger als 6 Wochen andauert
  • wenn blutiger oder sehr eitriger Auswurf hinzukommt
  • wenn Husten mit Symptomen wie Fieber oder Schmerzen beim Atmen verbunden ist
  • wenn bereits Vorerkrankungen wie Asthma oder eine geschwächte Immunabwehr bestehen

 

Husten mit akutem Brustschmerz, Atemnot oder flacher, beschleunigter Atmung, Blaufärbung von Lippen und Haut, mit kaltem Schweiß, Kreislauf-schwäche oder Kollaps ist jeweils ein absoluter Notfall, sofort den Arzt rufen!

Spitzwegerich ist die Arzneipflanze des Jahres 2014

Wissenschaftler vom Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen­kunde“ an der Universität Würzburg* haben ihn zur „Arzneipflanze des Jahres 2014“ gekürt: Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) gilt in der Heilkunde als besonders vielseitig.

Der Spitzwegerich verdankt seinen Namen den spitz zulaufenden, langen, schmalen, aufrecht stehenden Blättern. Die Pflanze kann zwischen fünf und 60 Zentimeter hoch werden. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September. Ursprünglich nur auf der nördlichen Halbkugel in Europa und Asien beheimatet, ist er heute nahezu weltweit anzutreffen.

Pharmakologische Untersuchungen haben seine heilende Wirkung – innerlich angewendet bei Atemwegserkrankungen wie Husten und Heiserkeit, Mund- und Rachen-Entzündungen und äußerlich angewendet bei Verletzungen und Insektenstichen – bewiesen.

Von der Pflanze werden nur die Blätter verwendet. Ihre pharmakologisch interessantesten Inhaltsstoffe sind Iridoidglykoside wie Aucubin und Catalpol mit antibakterieller Wirkung und Schleimstoffe (Polysaccharide) mit reizmilderndem Effekt. Die Schleimstoffe bilden eine Art schützenden Film über der Schleimhaut in Mund und Rachen. Damit kann der Spitzwegerich lästigen Hustenreiz mindern.

Hinzu kommen Gerbstoffe, die zusammenziehend und blutstillend wirken und dadurch die Schleimhäute stabilisieren. Weitere Inhaltsstoffe, die an der Heilwirkung des Spitzwegerichs beteiligt sind, sind Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Saponine, Kieselsäure und Mineralstoffe wie Zink und Kalium.

Von deutschen und europäischen Kommissionen wurde der Einsatz des Spitzwegerichs zur Linderung von Schleimhautreizungen im Mund und Rachenraum und dem damit verbundenen trockenen Husten anerkannt. So auch vom „Herbal Medicinal Product Committee“ (kurz: HMPC), das auf europäischer Ebene wissenschaftliche Kompetenz bei Fragestellungen zu pflanzlichen Arzneimitteln hat und für die Erarbeitung von Monographien der Arzneipflanzen verantwortlich ist.

 

*Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg kürt seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres. Bisher wurden folgende Pflanzen ausgesucht: Buchweizen, Arnika, Stechender Mäusedorn, Artischocke, Pfefferminze, Arzneikürbis, Thymian, Hopfen, Gemeine Rosskastanie, Fenchel, Efeu, Passionsblume und Süßholz.

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