Tipps und Tricks für den Alltag
Rund acht Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen – sie leben mit einem Typ-2-Diabetes. Auch wenn die Erkrankung noch unheilbar ist, kann man mit der passenden Therapie seinen Zucker gut in den Griff bekommen. Und neue Erkenntnisse erleichtern Betroffenen den Alltag und verbessern ihre Chancen auf ein gesundes Leben ohne Folgeerkrankungen.
Sich schulen lassen
Typ-2-Diabetiker, die ihre Lebensqualität aktiv verbessern wollen, profitieren von Patientenschulungen. Das zeigt eine Untersuchung aus England.* Wer Ratschläge und praktische Anleitungen zum täglichen Umgang mit seiner Erkrankung und zu seiner Ernährung erhält, erzielt einen größeren Behandlungserfolg, senkt sein Risiko für Folgeerkrankungen und lindert depressive Verstimmungen, die häufig mit einer Diabetes-Erkrankung einher gehen. TIPP: Den Arzt oder die Krankenkasse nach speziellen Patienten-Seminaren für Diabetiker fragen. *[Quelle]
Früherkennung kann das Leben verlängern
Diabetiker sollten Vorsorgeuntersuchungen ernst nehmen. Vor allem Typ-2-Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfall. Deshalb sollten sie regelmäßig ein EKG machen lassen und ihre Arterien mittels Ultraschall auf Ablagerungen durchleuchten lassen. Relativ neu ist der Zusammenhang zwischen Diabetes und Brustkrebs. Es wird vermutet, dass die vermehrte Insulinproduktion bei Typ-2-Diabetikern das Wachstum von Tumoren fördert. Früh erkannt steigen die Heilungschancen bei Brustkrebs. TIPP: Nicht nur der Hausarzt, auch Frauenarzt, Zahnarzt, Augenarzt oder Kardiologe sollten wissen, dass man an Diabetes leidet. Betroffene sollten sich von ihren Ärzten an Vorsorgetermine erinnern lassen.
Vor langen Autofahrten Blutzucker messen
Vor allem Unterzucker-gefährdete Diabetiker sollten vor Fahrtantritt ihren Blutzucker messen. Bei niedrigem Wert: Schnell wirkende Kohlenhydrate einnehmen und warten, bis der Wert gestiegen ist. TIPP: Etwas Traubenzucker oder ein paar Kekse sollten immer griffbereit im Handschuhfach des Autos lagern – als Notfallration für den Fall eines langen Staus oder einer Panne.
Hände waschen vor dem Pieks
Bevor man sich mit der Lanzette in die Fingerkuppe piekst, um über ein Tröpfchen Blut seine Zuckerwerte zu überprüfen, sollte man sich immer die Hände waschen. TIPP: Ist das Händewaschen aus irgendeinem Grund nicht möglich, kann man nach dem Stechen den ersten Blutstropfen abwischen und erst den zweiten für den Messvorgang verwenden.
Ein Blutzucker-Tagebuch führen
Regelmäßige Blutzuckermessungen sind für Diabetiker wichtig und natürlich. Die Werte am besten in einem kleinen Blutzucker-Tagebuch festhalten und dieses mitnehmen, wenn man zu seinem Hausarzt oder Diabetologen geht. Das erleichtert dem Arzt die Behandlung. TIPP: Bei einigen modernen Mess-Geräten lassen sich die gespeicherten Daten einfach in den Computer oder auf das Smartphone übertragen. Den Arzt danach fragen.
Täglich Ballaststoffe auftischen
Eine große Studie** hat nachgewiesen, dass eine ballaststoffreiche Ernährung sich für Diabetiker sehr positiv auswirkt. Damit kann sogar der Blutzuckerlangzeitwert HbA1c günstig beeinflusst werden. Hinzu kommt, dass Ballaststoffe auch die Blutfettwerte verbessern und, da sie länger satt machen, beim Abnehmen helfen. Ballaststoffreiche Lebensmittel sollten daher reichlich auf dem Speiseplan stehen. TIPP: Viel trinken – möglichst Wasser und ungesüßte Getränke – unterstützt eine ballaststoffreiche Ernährung zusätzlich. So quellen die Ballaststoffe im Darm leichter auf und können ihre positiven Eigenschaften besser entfalten. **[Quelle]
Verwöhnende Fußpflege
Diabetikerhaut ist oftmals sehr trocken, das spürt man besonders an den Schienbeinen und Füßen. Deshalb abends ein paar Minuten Zeit nehmen, um Beine und Füße gut einzucremen – oder von einem lieben Menschen eincremen zu lassen. TIPP: Dabei nicht vergessen, Füße und Zehen zu kontrollieren. Schon feinste Risse und kleinste Verletzungen können beim Diabetiker schwer heilende Wunden und Geschwüre zur Folge haben. Eine professionelle medizinische Fußpflege lohnt sich und kann bei Diabetikern auch vom Arzt verordnet werden.
Muskelaufbau lohnt sich
Bewegung tut jedem Menschen gut und ist auch für eine gute Insulinwirkung wichtig. Denn durch körperliche Aktivität werden die Zellen „empfindlicher“ für das Hormon Insulin. Dabei sollte man darauf achten, nicht nur z. B. durch Spaziergänge oder leichtes Joggen seine Ausdauer zu verbessern, sondern auch mit Übungen, z. B. mit dem Theraband oder kleinen Hanteln, den Muskelaufbau zu fördern. Eine große Untersuchung der School of Medicine an der University of California (UCLA) in Los Angeles stellte fest, dass für jedes zusätzliche Prozent im „Skelett-Muskel-Index“ (= Muskelanteil der Gesamtkörpermasse in Prozent) eine Reduzierung von 11 Prozent bei der Insulinresistenz sowie eine Reduzierung um 12 Prozent des prädiabetischen Zustandes zu beobachten war.*** TIPP: In vielen Sportvereinen und Fitness-Studios werden auch spezielle Programme für Diabetiker angeboten. [*** Quelle]